Ein Aufenthalt im Krankenhaus? Was Sie über Blutgerinnsel wissen sollten

October 3, 2019

(BPT) – Jeder vierte Mensch weltweit stirbt an den Auswirkungen einer Thrombose, der Bildung eines Blutgerinnsels in einem Blutgefäß. Thrombose fordert in den USA und Europa jedes Jahr mehr Todesopfer als Brustkrebs, HIV-Erkrankungen und Autounfälle zusammen. Doch nur wenige Menschen wissen über Blutgerinnsel Bescheid. So weiß kaum jemand, dass es eine überraschende Ursache dafür gibt – das Krankenhaus.

Gefährliche Blutgerinnsel bilden sich typischerweise in den tiefen Venen von Bein, Leiste oder Arm und werden daher als tiefe Venenthrombose (TVT) bezeichnet. Eine TVT kann über den Blutkreislauf in die Lunge geschwemmt werden. In diesem Fall spricht man dann von einer Lungenembolie (LE). Zusammen sind TVT und LE als venöse Thromboembolie (VTE) bekannt, eine gefährliche und potenziell tödliche Krankheit.

Ein Krankenhausaufenthalt ist einer der Hauptrisikofaktoren für die Entstehung einer VTE. Denn Blutgerinnsel treten mit einer höheren Wahrscheinlichkeit bei Patienten auf, deren Bewegungsmöglichkeiten wegen einer verordneten Bettruhe eingeschränkt sind oder die infolge einer Operation oder einer schweren Verletzung ein Gefäßtrauma erlitten haben.

Durch Krankenhausaufenthalte entstehende Thrombosen sind ein weltweit auftretendes Problem. In einer von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geförderten umfangreichen Studie wurden in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommensniveau mehr Todesfälle und Behinderungen durch Thrombose festgestellt als im Krankenhaus zugezogene Lungenentzündungen, katheterbedingte Blutbahninfektionen oder unerwünschte Arzneimittelnebenwirkungen. Die Thrombose ist jährlich auch für bis zu 300.000 Todesfälle in den USA und 544.000 Todesfälle in Europa verantwortlich.In Großbritannien dagegen sind die entsprechenden Zahlen im letzten Jahrzehnt aufgrund von vorgeschriebenen VTE-Präventionsmaßnahmen gesunken, die in den Krankenhäusern vom englischen National Health Service (NHS) eingeführt wurden: Seit 2010 hat sich in England die Rate derjenigen Todesfälle, die innerhalb von 90 Tagen nach einem Krankenhausaufenthalt auftreten, um 15,4 Prozent verringert.

Am Beispiel des englischen NHS in Großbritannien zeigt sich, dass Gesundheitssysteme Leben retten und Kosten reduzieren können, indem sie sich auf die Prävention von durch Krankenhausaufenthalte ausgelöste VTE konzentrieren. Laut einem im British Medical Journal kürzlich erschienenen Artikel von Prof. Beverley Hunt, MD, OBE und Vorsitzende des World Thrombosis Day Steering Committee, konnten die Krankenhäuser des englischen NHS ihre VTE-Raten deutlich senken, nachdem sie vorgeschriebene Patienten-Risikobeurteilungen, die Einhaltung von Richtlinien und die Untersuchung von Fällen zum Ermitteln ihrer Grundursachen eingeführt haben. In Bezug auf die USA berichtet das Johns Hopkins Medicine von einer 40-prozentigen Reduktion von VTE-Ereignissen, nachdem ein ähnliches Prophylaxe-Protokoll umgesetzt wurde.

Einige Krankenhäuser und Gesundheitssysteme haben bereits vergleichbaren Maßnahmen zum Vorbeugen von VTE getroffen – jedoch längst nicht alle. Daher müssen Patienten mit ihren Gesundheitsdienstleistern aktiv diejenigen Leistungen erörtern, die sie zum Erkennen und Verhindern von Thrombose in Anspruch nehmen können. Während eines Krankenhausaufenthalts und danach sollten Patienten darüber hinaus auf Thrombose-Symptome achten, wie zum Beispiel Schmerzen und Spannungsgefühl im Bein, Rötungen und Schwellungen, Kurzatmigkeit, schnelles Atmen, Brustschmerzen und Bluthusten.

Scott Shields aus Arlington County im US-amerikanischen Virginia hat seine Thrombose überlebt und erklärt: „Durch einen Autounfall im Alter von 32 Jahren erlitt ich mehrere lebensgefährliche Verletzungen. Als ich mich im Krankenhaus erholte, entwickelte ich in meinem linken Oberschenkel eine tiefe Venenthrombose. Da ich bei der täglichen Krankengymnastik stets mit meinen Ärzten in Kontakt stand, konnte ich ihre Aufmerksamkeit auf diesen neuen, plötzlichen Schmerz lenken. So erhielt ich schnell eine Behandlung.“

Laut Shields ist eine offene Kommunikation mit dem Gesundheitsdienstleister von entscheidender Bedeutung. Patienten sollten davon ausgehen können, dass ihr Aufenthalt im Krankenhaus sicher und das Risiko von unerwünschten Ereignissen wie Blutgerinnseln minimal ist. Davon abgesehen sollten sie jedoch auch ermutigt werden, sich für ihre eigene Behandlung einzusetzen.

Ergreifen Sie als Krankenhauspatient folgende Maßnahmen, um Ihr Risiko zu beurteilen und einer VTE vorzubeugen:

  • Fragen Sie Ihren Gesundheitsdienstleister nach einer VTE-Risikobeurteilung, einem Tool oder einem Fragebogen, die/das/der Informationen über Ihr Alter, Ihre Krankengeschichte, Medikamente und spezifische Faktoren des Lebensstils erfasst, um Ihr potenzielles Risiko für die Entstehung von Blutgerinnseln zu bestimmen.
  • Fragen Sie nach Behandlungsmöglichkeiten wie Kompressionsstrümpfen oder Gerinnungshemmern, die einer VTE vorbeugen können.
  • Halten Sie Anweisungen zu vorgeschriebenen Behandlungen ein, einschließlich der verordneten Medikamente, und stellen Sie bei Unklarheiten Fragen.
  • Bleiben Sie während eines Krankenhausaufenthalts und danach aktiv und bewegen Sie sich so oft wie möglich.

Weitere Informationen zu Blutgerinnseln finden Sie auf der Website des World Thrombosis Day. Der World Thrombosis Day findet jedes Jahr am 13. Oktober statt und steht unter der Leitung der International Society on Thrombosis and Haemostasis (ISTH).

 

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